Tanz dich gesund, beweglich und geistig flexibel

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Tanzen ist für viele Menschen ein toller Ausgleich! Bewegung zur Musik bringt Lebensfreude und trainiert das Gehirn wie kaum eine andere Freizeitbeschäftigung. Neue körperliche Bewegungsabfolgen werden einstudiert, wir müssen uns im Raum koordinieren, konzentrieren und uns neue Choreographien merken.

Sich zu Musik zu bewegen und zu tanzen ist tief in uns Menschen integriert: ein vertrauter Rhythmus erklingt und wir wollen uns bewegen. In der Evolution drückten wir mit Tanz unsere Emotionen aus wie Freude und Trauer. Urmenschen tanzten für den Regen, um sich auf Gegner einzustellen und für ihre Götter, um sie milde zu stimmen. Naturvölker in der heutigen Zeit drücken mit Tanz deren Rituale und Traditionen aus.

Somit ist Tanz ein ausdrucksstarker wichtiger einzigartiger Bestandteil in der Menschheit und hat unsere Gehirnentwicklung weitgehend beeinflusst.

Doch … was macht Tanz mit unserem Körper? Warum fühlt sich tanzen so gut an?

#1 Was bewirkt Tanzen in unseren Körpersystemen?

  • Herz-Kreislauf-System: Beim Tanzen wird die Ausdauerfähigkeit des Organismus trainiert und verbessert. Das wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus. Schadstoffe werden ausgeschwitzt und regt die Entgiftung des Körpers an. Der Herzmuskel muss vermehrt pumpen – eine stetige Funktionsverbesserung der Herzwände.
  • Muskulatur: Durch die Bewegung wird die Durchblutung der Muskulatur verbessert und die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen gewährleistet. Verspannungen bei chronischen Schmerzen können gelöst werden – ein guter Grund das Tanzbein zu schwingen!
  • Gleichgewicht: Rhythmische Tanzschritte fordern unseren Körper heraus das Gleichgewicht zu halten. Die Rumpfmuskulatur arbeitet enorm viel neben der Beinmuskulatur. Bei älteren Menschen reduziert sich demnach die Sturzgefahr, da die Koordination beim Tanzen verbessert wird.
  • Knochenstabilität: Durch die Bewegung verbessert sich die Einlagerung von Mineralstoffen in den Knochen. Präventiv wirkt Tanzen somit gegen Osteoporose. Besonders bei Tanzstilen mit Stoßbelastungen (Ballett, Stepptanz, Break Dance, Modern Dance) wird die Knochendichte positiv im Oberkörper und Beinen beeinflusst.

Studie aus Taiwan (2019): Frauen nach der Menopause, die an Osteoporose erkrankt waren, tanzten regelmäßig 24 Wochen lang Aerobic-Moves. Die Knochendichte im Oberschenkelhals verbesserte sich signifikant. Die Griffkraft, Ausfallschritt und die gesundheitsbezogene Lebensqualität wurden stark verbessert.

  • Geistige Flexibilität: Viele Schritte, Drehungen, Positionen und Berührungen fordern unser Gehirn enorm. Der Rhythmus der Musik aktiviert Hirnregionen, die auch für die Verarbeitung der Sprache zuständig sind. Neuronale Verbindungen durch ständiges Wiederholen und Einüben werden neu gebildet. Eine gute Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Morbus Parkinson.
  • Beweglichkeit: Durch verschiedene Positionen werden Muskeln und Faszien gedehnt. Dies entlastet Gelenke und wirkt sich positiv auf die Versorgung der Gelenke über die Synovia (Gelenksflüssigkeit) aus. Der Gelenkssteifigkeit wird somit entgegengewirkt.
  • Aufrichtung und Spannung: Haltung bewahren! Durch die erzeugte Muskelspannung im Körper lassen sich Drehungen und Tanzschritte besser meistern. Diese Spannung baut sich mit zunehmenden Übungseinheiten auf. Der Bewegungsapparat adaptiert und uns fallen Tanzschritte und Positionen zunehmend leichter. Insgesamt verbessert sich die Aufrichtung. Nicht ohne Grund gehören Tänzer:innen zu den Menschen mit einer aufrechten Haltung.

#2 Hilft Tanzen gegen Stress?

Eindeutig ja! In Studien konnte eindeutig belegt werden, dass regelmäßiges Tanzen, sei es in der Gruppe oder alleine, Stressreaktionen im Körper reduziert. Die stressreduzierende Wirkung lässt sich sogar im Speichel messen: Verringerung des Cortisols. Nebenbei wurde eine hormonelle Veränderung festgestellt. Der Serotoninspiegel erhöhte sich und die Dopaminwerte sanken.

Serotonin (Wohlfühlhormon), Dopamin und Cortisol sind Hormone, die in direkten Zusammenhang mit depressiver Müdigkeit, Stress und Schlaflosigkeit in Verbindung gebracht werden.

Wissenschaftler der Uni Bochum entdeckten, dass Tänzer:innen nicht nur glücklicher, sondern auch reaktionsschneller und beweglicher sind. Ebenso verbesserte sich die Konzentration.

#3 Profitieren Kinder und Jugendliche vom Tanzen?

Das Gehirn von tanzenden Kindern und Jugendlichen profitiert laut Forscher in den USA besonders bei mathematischen Aufgaben. Sie können besser auf mathematische Lernaufgaben reagieren und entwickeln ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Bei einer intensiven Tanzeinheit müssen sich die Kinder und Jugendliche Schritte und Choreographien merken, die enorme Konzentration, Aufmerksamkeit und Disziplin erfordern. Mit der Konzentration wird die Reaktionsfähigkeit verbessert. Dabei lernen sie auf die Musik und den Rhythmus zu achten.

Neben der sozialen Komponente in der Gruppe im Tanzunterricht lernen Kinder und Jugendliche den eigenen Körper bewusst wahrzunehmen. Bewegungen werden nachgeahmt und Feinabstimmungen bewusst gesetzt.

#3 Welche Tanzarten sollen bevorzugt werden?

Einfach gesagt: alles was Spaß und Freude bereitet!

Hier ein paar Beispiele, die noch gezielter auf Funktionsverbesserungen des Körper eingehen:

  • Verbesserung der Knochendichte: Stepptanz, Break Danke, Modern Dance und Ballett
  • Schwungvolle Beinarbeit und schweißtreibende Bewegungen: Lindy Hop
  • Dehnung der Muskulatur & Steigerung der Beweglichkeit: Modern Dance
  • Kraftvolle Tanzart: Zouk (Tanz aus der Karibik mit afrikanischem Einfluss)
  • Training von Rumpfmuskulatur und Beckenboden: Bauchtanz
  • Ganzkörpertraining: Salsa
    Bei keiner anderen Tanzart wird solch intensive und ganzheitliche Körperarbeit geleistet. Salsa beansprucht jegliche Muskelpartien im Körper.

Natürlich wirken sich Standardtänze, Merengue, Bachata, West-Coast-Swing, Line-Dance etc. ebenso positiv auf die Gesundheit aus.

Eigene Erfahrungen:

Seit ein paar Monaten tanze ich regelmäßig Salsa und Bachata. Nicht nur die Schritte, Positionen und Choreographien sind herausfordernd, sondern auch das Timing, die Körperaufrichtung und Ausdruck während des Tanzes. Vielmehr macht es mir großen Spaß und ich erlebe wie sich das Selbstbewusstsein, Körperbewusstsein und Selbstvertrauen in mir gesteigert hat.

„Man muss das Leben tanzen“ – Nietzsche